Jasmin Murr, Projektkoordinatorin im Volkswagen Experience Marketing, erinnert sich noch gut an den improvisierten Auftakt vor knapp einem Jahr. „Der Genfer Autosalon stand vor der Tür, die Messebauer waren fast fertig. Dann kam die Absage – und wir brauchten möglichst schnell einen Ersatz.“ Die Weltpremieren neuer Modelle wie Golf GTI, Golf GTD und Golf GTE standen auf dem Programm und mussten nun anders inszeniert werden. Innerhalb von vier Wochen entstand eine virtuelle Lösung. Der Startvorteil: Digitale Abbilder der neuen Autos lagen bereits vor. Auch für die Planung des Messestands waren Animationen entstanden. „Die Zutaten waren vorhanden. Daraus haben wir so schnell wie möglich einen interessanten Rundgang zusammengestellt“, sagt Murr.
Digitale Trends Wir bringen Automessen ins Wohnzimmer

Volle Hallen und dichtes Gedränge vor den Bühnen der Weltpremieren: Was vor Corona zu jeder Automesse gehörte, ist seit Beginn der Pandemie tabu. Volkswagen hat Formate entwickelt, die virtuelle Auto-Erlebnisse ermöglichen.

Zahlen zeigen, dass das Rezept den Geschmack des Publikums traf: Weit mehr als 100.000 Besucher*innen haben über Länder-Websites von Volkswagen am digitalen Rundgang teilgenommen. Sie konnten die neuen Autos ungestört betrachten und sich in aller Ruhe informieren. Für viele Menschen wurde die Ausstellung erst mit dem virtuellen Format zugänglich. „Ich weiß von einer älteren Dame aus Irland, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Automesse verfolgt hat. Für viele Interessierte ist es denkbar einfach, weil sie den Rundgang bequem am Smartphone, am Laptop oder im Wohnzimmer vor dem Fernseher erleben können“, so Jasmin Murr.
Auch für den Klimaschutz kann die digitale Lösung ein Gewinn sein: Bei der Anreise mit dem Flugzeug von Berlin nach Genf werden durch Hin- und Rückflug rund 1,4 Tonnen CO2 emittiert. Deutlich weniger sind es bei einer Autofahrt von München nach Genf mit rund 180 Kilogramm, einen herkömmlichen Verbrennungsmotor unterstellt. Nicht zu schlagen ist jedoch der virtuelle Rundgang, durch den bei einer Stunde Streaming am PC lediglich rund 100 Gramm CO2 anfallen.
Informationen über digitale Trainingsplattform
Vor einer ähnlichen Herausforderung wie Jasmin Murr standen ihre Kollegen Christian Böker und Stefan Krilla: Mitten in der Pandemie fand die Markteinführung des vollelektrischen ID.3 statt – und damit die Schulung von mehr als 12.000 Verkäufer*innen aus ganz Europa. Ursprünglicher Plan: Ein zentrales Event in Deutschland mit Aufenthalt in München, Probefahrten, Austausch, Schulungen.

In Corona-Zeiten war daran natürlich nicht zu denken. Deshalb haben wir eine digitale Trainingsplattform aufgebaut. Dort konnten sich die Verkäufer*innen umfassend über den ID.3 und das Thema E-Mobilität informieren und in einem Quiz ihr Wissen testen.
Reale Probefahrten fanden dezentral unter Berücksichtigung der jeweiligen Covid-19-Regeln in den Märkten statt.
„Die Umfrageergebnisse haben gezeigt, dass das Format sehr gut ankommt. Trotz des Erfolgs gab es auch einige Verbesserungsvorschläge, die wir aufgegriffen und direkt zum nächsten Event, der ID.4 Experience, umgesetzt haben“, so Krilla, verantwortlicher Teamleiter. Die Verbesserungen betrafen etwa die Anpassung der Inhalte für die Märkte und eine intuitivere Userführung.
Das Format hat sich also bewährt – und wird deshalb für weitere Modelle genutzt. Vorteile bietet die Online-Lösung vor allem in puncto Effizienz und Flexibilität. „Die digitale Schulung kann jederzeit gestartet werden und ist in wenigen Stunden abgeschlossen. Eine Präsenzveranstaltung dagegen bedeutet mindestens zwei Tage Abwesenheit“, sagt Krilla. Auch die Umwelt profitiert, weil Dienstreisen mit Auto oder Flugzeug entfallen.
Das Beste aus zwei Welten
Einig sind sich auch die Trainings-Experten Martin Tornow und Andreas Büren, dass digitale Formate nach Corona wichtig bleiben. Tornow und Büren rechnen zwar damit, dass es künftig wieder zentrale Fahrveranstaltungen für Verkäufer*innen gibt. Die Stärken der Online-Workshops werde man aber weiterhin nutzen und ausbauen.
Ähnlich sieht es Jasmin Murr für die Messen. Sie sagt: „Ich gehe davon aus, dass wir unsere Neuheiten künftig parallel vor Ort und in digitalen Formaten vorstellen. Auf diese Weise erreichen wir noch mehr Menschen. Interessierte haben die Wahl, welches Angebot sie nutzen.“ Wann es soweit ist, hängt wiederum von Corona ab. Intern hat das Experience Marketing aus den bisherigen Erfahrungen bereits die Konsequenz gezogen: Eine neue Struktur sorgt dafür, dass das Team auch für künftige Events bestens aufgestellt ist.
Dieses Thema wurde zuerst am 28.01.21 im Volkswagen Newsroom veröffentlicht.