Bei Virgin Colada, Nojito und Shirley Temple denken die meisten jedoch gleich an süße, quietschbunte Mischgetränke, die auf der Zunge kleben und eher an Kinderbowle erinnern als kultivierten Trinkgenuss ermöglichen. Dass es auch viel raffinierter geht, weiß Willi Bittorf. Er ist Barmanager in der Bar am Steinplatz in Berlin-Charlottenburg. Hier hat man sich auf alkoholfreie Mixgetränke spezialisiert. Der Grundgedanke: Drinks zu kreieren, die genauso spannend und komplex sind wie die Versionen mit Alkohol.
Drink and Drive Mocktails: der Trinktrend in der Adventszeit!

Alle Jahre wieder: ein Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, ein Glas Wein zur Gans, Champagner, weil es so schön festlich ist … Während der Adventszeit steigt nicht nur die Vorfreude auf die Feiertage, auch der Alkoholkonsum nimmt bei vielen deutlich zu. Dass sich Trinklust und Freude am Autofahren nicht vertragen, steht außer Frage. Wer sein Auto bewegen möchte, der muss mit Selters statt mit Sekt vorliebnehmen. Doch es gibt Alternativen zum faden Wasser: Mit sogenannten Mocktails, einem Kofferwort aus „Cocktail“ und dem englischen Wort „to mock“ (nachahmen, vortäuschen), kann man auch nüchtern auf seine Kosten kommen und sich ruhigen Gewissens noch hinters Steuer setzen.
So, wie es vor nicht allzu langer Zeit noch kaum vegane Restaurants gab, so werden wir in Zukunft auch immer mehr Orte finden, an denen es ein variantenreiches Angebot an alkoholfreien Drinks gibt.


Bittorf arbeitet seit April 2019 in Deutschlands erster Hotelbar mit alkoholfreier Karte und weiß, warum die Autofahrer-freundlichen Drinks immer beliebter werden: „Die Leute achten mehr auf sich, es ist nicht mehr egal, was ich in mich reinschütte“, erklärt der 32-Jährige. Heute sei ein bewusster und gesunder Lebensstil mehr im Fokus als noch vor zehn Jahren. Er sieht da einen klaren Trend, der sich fortsetzen wird: „So, wie es vor nicht allzu langer Zeit noch kaum vegane Restaurants gab, so werden wir in Zukunft auch immer mehr Orte finden, an denen es ein variantenreiches Angebot an alkoholfreien Drinks gibt“, sagt Bittorf. Vorreiter ist hier ausgerechnet Dublin: Mit der Bar The Virgin Mary eröffnete 2019 in der irischen Haupt- und Partystadt die erste Bar ohne alkoholisches Getränkeangebot.

Aber auch hierzulande werden die Mocktails immer beliebter. Im Sommer bestellt in der Bar des Hotels am Steinplatz fast die Hälfte aller Gäste die alkoholfreien Varianten, aber auch in der festlichen Zeit von November bis Januar steigt die Zahl derer, die Genuss ohne Kater und Reue möchten, stetig.
Inzwischen gibt es weltweit einen großen Markt an Spirituosen wie Gin, Wermut oder Whiskey, die eigentlich gar keine Spirituosen sind – den Produkten mit Umdrehungen aber geschmacklich in nichts nachstehen. „Alkoholfreie Destillate ahmen beispielsweise die Schärfe nach, die man durch Alkohol in klassischen Cocktails schmeckt“, so Bittorf. Für den Volkswagen Shaping Mobility Hub gewährt der Barmanager einen exklusiven Blick in seine Rezepte und verrät, wie der perfekte Mocktail zu Hause gelingt:


Und was gehört in die heimische Hausbar?
„Ein Shaker oder ein Rührglas sind essenziell, am besten natürlich beides“, so Bittorf. „Was die Zutaten angeht, besteht jeder Cock- oder Mocktail im Grunde aus drei Eckpfeilern: einer Spirituose oder im Fall des Mocktails einem alkoholfreien Destillat, Süße und Säure. Das können Zuckersirupe sein und beispielsweise Zitrusfrüchte.“ Ein weiterer Tipp vom Profi: „Wichtig ist es, dass die Eiswürfel nicht zu klein sind, sonst verwässern sie den Drink.“

Und was trinkt der Mocktail-Experte auf Festivitäten, wenn er selbst nüchtern bleiben möchte?
„Ich bin da eher langweilig und trinke schlicht Wasser“, gesteht er. Aber auch wenn er beim Mixen und Feiern gerne auf Alkohol verzichten kann, eines gehört für Bittorf sowohl in der Bar als auch im Auto immer dazu: gute Musik!

