Nehmen Sie uns kurz mit: Wie funktioniert eine solche Materialentwicklung?
Im Bereich Interieur skizzieren wir in der Regel ein Entwicklungsziel, danach geht die Volkswagen Entwicklung auf Lieferanten zu und fordert Prüfware an. Auf dieser Grundlage entwickeln wir zielgerichtet einen optimierten Werkstoff, der sich für die Serienproduktion eignet. Beim Kaffeeleder ist das der Fall: Den Rohstoff für ein neuartiges Kunstleder liefert die Kaffeerösterei Heimbs aus Braunschweig. Sie sind großserienfähig und kooperieren eng mit uns.
Als globaler Volumenhersteller benötigt Volkswagen diese Großserien-Fähigkeit. Es genügt nicht, dass ein Material im Labor die nötigen Tests besteht. Genauso wichtig ist, dass unsere Lieferanten in Großserie produzieren können oder bereit sind, sich gemeinsam mit Volkswagen in diese Richtung zu entwickeln – und sich dabei zu vergrößern oder ihr Angebot zu verändern.
Was ist in Ihrem Arbeitsbereich der nächste große Meilenstein?
Für uns ist ein möglichst hoher Anteil wiederverwertbarer Materialien sehr wichtig. Wir arbeiten dazu gerade an einem Sondermodell der ID. Familie. Bei diesen Fahrzeugen bestehen Dachhimmel, Stoffe, Teppiche, Sitze, Türverkleidungen und Dekorflächen aus nachhaltigem Material, das bis zu 100 Prozent aus Recyclingstoffen besteht – etwa aus PET-Flaschen. Dieser hohe Anteil an Recycling-Material in einem Serien-Interieur hebt uns deutlich vom Wettbewerb ab. Auch innerhalb der Volkswagen Gruppe ist das ein Leuchtturm-Projekt. Ein Beispiel: Im ID.4 stecken 140 PET-Flaschen zu je 1,5 Liter oder 380 Flaschen zu je 0,5 Liter. Damit nimmt Volkswagen eine Vorreiterrolle ein und beweist, dass unser Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ernst gemeint ist.